Die Sehnsucht ein Instrument zu spielen bleibt oft bis ins hohe Alter präsent.
Als Erwachsener der Sehnsucht nachzugeben und sich Unterricht zu gönnen ist schwierig. Sich einige Zeit-Einheiten am Klavier zu erlauben, jetzt, im Alter, dagegen stehen zahlreiche Gründe: unter den erschwerten Bedingungen der Realität (Alltag, Arbeit, Familie, Haus, Freizeit) gelingt es nicht. Zudem fehlt das Instrument. Außerdem fehlt die Zeit, die Zeit, um täglich zu üben, um viel zu üben. Daher wird kein Unterricht genommen und die Sehnsucht bleibt.
Die Gründe sind gerechtfertigt. Sie spiegeln die Realität wieder.
Diese Bedingungen müssen nicht sein entscheidend sein. Es ist möglich ohne diese Voraussetzungen Klavier spielen zu lernen. Ändert sich der Blickwinkel, dann treten diese Gründe in den Hintergrund. Indem die Sicht auf diese Bedingungen verändert wird: mit wenig Zeit, ohne eigenes Instrument, in Zeiteinheiten, die in den Alltag passen, kann Klavier gelernt und gespielt werden.
Sie nehmen sich die Zeit. Das ist das einzige was sie brauchen. Jetzt.
Spielen, Lernen, miteinander Musizieren, sich etwas beibringen lassen: das ist möglich innerhalb frei wählbarer Zeiteinheit. Ob man an einem Wochenende intensiv in die Tasten greift, also Freitag, Samstag und/ oder Sonntag je eine feste Zeiteinheit bucht, oder regelmäßig in Zeitabständen: diese Zeiteinheiten, mögen sie noch so klein sein, öffnen die Welt der Klänge verbunden mit der Erfahrung die Tasten am Klavier zu drücken.
Sie wollen mit Muße musizieren. Gut! Sie entsteht im Unterricht. Hier wird Muße mitgegeben, ja kreiert. Immer wieder und so lange, bis Sie sie auch zu Hause kreieren können. Es wird gesagt: „Muße haben, um sich mit etwas zu beschäftigen“ und „Muße finden ein Buch zu lesen.“ Was ist damit gemeint, was will eine Gesellschaft damit sagen. Eine Gesellschaft die davon ausgeht, dass Zusammensein mit anderen Menschen wichtiger ist, als mit sich alleine zu sein. Eine Gesellschaft, die davon redet, voll von Individualisten und Singles zu sein, aber dem alleine sein jedes Positive abspricht. PartnerInnen sprechen vom Bedürfnis nach „Frei -Raum“, um doch mal alleine zu sein. Eine Form des Alleine seins ist die, sich mit Muße einer Tätigkeit zu widmen und dabei frei zu bleiben. Und der Sehnsucht, Klavier zu spielen, nachzugeben.